In einem von sintflutartigen Regenfällen geprägten Großen Preis von Monaco 1997 demonstrierte Michael Schumacher im Ferrari eine fahrerische Meisterleistung und sicherte sich einen dominanten Sieg. Während die Konkurrenz auf dem tückischen Stadtkurs reihenweise ausschied, navigierte der Deutsche sein Auto souverän zum Sieg und übernahm damit die Führung in der Fahrerweltmeisterschaft. Rubens Barrichello sorgte für eine Sensation, indem er dem brandneuen Stewart-Ford-Team mit einem zweiten Platz den ersten Podiumsplatz bescherte. Schumachers Teamkollege Eddie Irvine komplettierte das Podium als Dritter.

Das Rennen, das als fünfter Lauf zur Formel-1-Weltmeisterschaft 1997 zählte, wurde aufgrund der extremen Wetterbedingungen und der Zwei-Stunden-Zeitregel von den ursprünglich angesetzten 78 auf 62 Runden verkürzt.

Williams‘ verhängnisvolle Reifenwahl und Schumachers Blitzstart

Schon vor dem Start sorgte der einsetzende Regen für hektische Betriebsamkeit in der Boxengasse. Während die meisten Teams auf Regenreifen setzten, traf das favorisierte Williams-Team eine folgenschwere Fehlentscheidung. Sowohl der von der Pole-Position startende Heinz-Harald Frentzen als auch der amtierende Weltmeister Jacques Villeneuve gingen auf profillosen Trockenreifen (Slicks) ins Rennen – ein Wagnis, das sich als katastrophal erweisen sollte.

Michael Schumacher, der vom zweiten Startplatz ins Rennen ging, nutzte die Gunst der Stunde perfekt. Mit einem exzellenten Start überholte er den auf Slicks chancenlosen Frentzen bereits vor der ersten Kurve, Sainte Dévote. Schumacher baute seine Führung in den ersten Runden rapide aus und hatte bereits nach fünf Umläufen einen Vorsprung von über 22 Sekunden auf die Verfolger.

Chaos und Ausfälle im Fürstentum

Die nassen und rutschigen Straßen von Monaco forderten schnell ihren Tribut. Die Williams-Piloten mussten früh an die Box, um auf Regenreifen zu wechseln, und fielen aussichtslos zurück. Ihr Rennen endete schließlich vorzeitig im Kiesbett bzw. an den Leitplanken. Frentzen schied in Runde 39 aus, Villeneuve bereits in der 17. Runde.

Sie waren jedoch bei weitem nicht die einzigen Opfer der widrigen Bedingungen. Eine ganze Reihe von Fahrern, darunter auch der Vorjahressieger Olivier Panis (Prost), drehten sich oder kollidierten mit den Barrieren. Am Ende sahen nur 10 der 22 gestarteten Fahrer die Zielflagge.

Barrichellos Husarenritt und Stewarts historischer Erfolg

Inmitten des Chaos zeigte Rubens Barrichello eine herausragende Leistung. Der Brasilianer, vom zehnten Startplatz ins Rennen gegangen, arbeitete sich mit seinem Stewart-Ford, der von Bridgestone-Reifen profitierte, stetig nach vorne. Er hielt sich aus allen Schwierigkeiten heraus und fuhr ein fehlerfreies Rennen, das ihm und dem erst in dieser Saison gegründeten Team von Sir Jackie Stewart einen viel umjubelten und unerwarteten zweiten Platz einbrachte.

Mika Salos Meisterleistung für Tyrrell

Eine weitere herausragende Leistung des Rennens lieferte Mika Salo im Tyrrell-Ford ab. Von Startplatz 14 ins Rennen gegangen, fuhr der Finne ein sensationelles Rennen und brachte sein Auto auf dem fünften Platz ins Ziel. Dies war ein bemerkenswertes Ergebnis für das unterlegene Tyrrell-Team. Das Besondere an Salos Leistung war seine Strategie: Er absolvierte das gesamte Rennen ohne einen einzigen Boxenstopp. Trotz einer frühen Kollision, bei der er sich den Frontflügel stark beschädigte, gelang es ihm, das Auto über die gesamte Distanz auf der Strecke zu halten. Da das Rennen wegen des Regens deutlich langsamer war, reichte sein Tankinhalt für die 62 gefahrenen Runden aus. Dieser fünfte Platz und die damit verbundenen zwei WM-Punkte waren ein enorm wichtiger und gefeierter Erfolg für das traditionsreiche Tyrrell-Team.

Schumachers dritter Monaco-Sieg und die WM-Führung

An der Spitze kontrollierte Michael Schumacher das Rennen nach Belieben. Trotz eines kleinen Ausrutschers in der Mirabeau-Kurve, den er meisterhaft korrigierte, war sein Sieg nie gefährdet. Mit einem Vorsprung von über 53 Sekunden auf Barrichello überquerte er die Ziellinie und feierte seinen dritten Sieg im Fürstentum.

Durch diesen Sieg und den Ausfall von Jacques Villeneuve übernahm Schumacher mit 24 Punkten die Führung in der Fahrerwertung, vier Punkte vor Villeneuve. Auch in der Konstrukteurswertung zog Ferrari an Williams-Renault vorbei.

Endergebnis des Großen Preises von Monaco 1997:

PositionFahrerTeam
1Michael SchumacherFerrari
2Rubens BarrichelloStewart-Ford
3Eddie IrvineFerrari
4Olivier PanisProst-Mugen-Honda
5Mika SaloTyrrell-Ford
6Giancarlo FisichellaJordan-Peugeot

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